VERNETZTES SAMMELN
Klostermusikarchive im Kontext
Tagung des FTI-Projektes Kloster_Musik_Sammlungen
Tagungstermin: 10.–12. April 2019
Tagungsort: Donau-Universität Krems, Dr.-Karl-Dorrek-Str. 30, 3500 Krems an der Donau, Österreich
Einreichung des Abstracts bis 12. Dezember 2018 unter Tato e-mailová adresa je chráněna před spamboty. Pro její zobrazení musíte mít povolen Javascript.
Benachrichtigung über Annahme des Themas bis 15. Jänner 2019
Die Musikbestände der Kirchen und Klöster leisten einen bedeutenden Beitrag zur
Musiküberlieferung in Mitteleuropa. Über Jahrhunderte auf vergleichsweise stabilen
Strukturen beruhend, haben sie in Kombination von Tradition und Innovation sukzessive ihre
Bestände und Sammlungen – und nicht nur im Bereich der Musik – aufgebaut, wobei
musikalische Tradition und das Reagieren auf Notwendigkeiten des musikpraktischen Alltags
leitend waren.
Bislang wurden diese Bestände meist getrennt nach Institutionen, oft auch nach
Ordensgemeinschaften, bearbeitet, wobei der Notenbestand Ausgangs- und oft auch Endpunkt
der Überlegungen war, d. h. die klassische Katalogisierung im Vordergrund stand.
Bestandaufbau, Ankaufs- und Erwerbspolitik sowie die Geschichte der Bestände und der
Bestandspflege wurden meist nur am Rande behandelt.
Das FTI-Projekt Kloster_Musik_Sammlungen (Donau-Universität Krems) geht hingegen von
den historischen und bis heute nachwirkenden Vernetzungen zwischen Klöstern aus. Diese
Idee eines „Netzwerk-Mappings“ gilt es auf mehreren Ebenen transparent zu machen, wobei
aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der Digital Humanities bei der Visualisierung und
Strukturierung großer Datenmengen diesen Ansatz unterstützen. Dies bedarf neuer
methodischer Zugänge, die in dem Projekt Kloster_Musik_Sammlungen am Beispiel von
ausgewählten Beständen der Stifte Göttweig, Klosterneuburg und Melk entwickelt werden.
Daraus entstanden weiterführende Fragestellungen, die auf der geplanten Tagung in breiterem
Rahmen diskutiert werden sollen. Im Vordergrund sollen die Kontextualisierung der
Musikbestände, v.a. auch über Disziplinengrenzen hinweg, sowie Hypothesenbildungen
stehen, auf Basis derer in Zukunft weiter gearbeitet werden kann.
Themenkreis 1 – Begriffe und Kontext:
Zur Begriffsbestimmung: Bestand – Sammlung – Archiv. Können diese Begriffe für den
Bereich Kloster/Kirche überhaupt klar getrennt werden? Welche historischen Definitionen
gibt es, was sagen die Inventare dazu aus? Inventare werden um circa 1820 fast
flächendeckend in den Klöstern angelegt. Was führte zu diesem „Inventarisierungsboom“?
Gab es Vorläufer? Gibt es Unterschiede zu anderen Inventaren (je nach Region, Orden,
Bestand/Inhalt)? Werden Musikalien-Inventare anderen Sammlungs-Inventaren (Naturalien-,
Münz- oder Kunstsammlungen) nachgebildet?
Themenkreis 2 – Einzelbestände im Vergleich:
Was können Inventare und Musikbestände zu Musizierpraxis und Vernetzung der Klöster
bzw. der Akteure untereinander aussagen? Welche Unterschiede in Struktur und Aufbau der
Bestände sind nachweisbar? Untypische und typische „Bestandsgeschichten“ (ungebrochener
Aufbau versus Umsiedlung, Verlust, Neuaufbau), Lokale Traditionen und Vernetzungen,
Beziehungsnetzwerke von Künstlern, Komponisten und Regentes chori etc.
Themenkreis 3: Wissenschaftsgeschichte – Erschließungsgeschichte
Entwicklung eines Bewusstseins für „Historisches“ [von der Kunstkammer zur
Sammlung/zum Archiv] – ideengeschichtliche Hintergründe um 1800? Warum erhält früher
für wertlos Erachtetes (wie zerfetzte Gebrauchsnoten) nun einen Wert? Wie entwickeln sich
Musikarchive/-sammlungen – ideengeschichtlich und physisch ab 1800? Die großen
Brüche/Verwerfungen des 20. Jahrhunderts und ihre Auswirkungen auf Sichtung und
Bearbeitung der Bestände (z.B. Guido Adlers Katalogisierungsprojekt um 1880, RISM Gründung
nach dem 2. Weltkrieg, umfangreiche Verlagerung von Beständen durch totalitäre
Regime etc.). Vom Buch-Inventar zum open access-Portal – welche Möglichkeiten bieten die
Digital Humanities? Welche Gefahren sind zu bedenken (Rechtliches, Folgekosten durch
Migration auf neue Server und Software etc.). Sind Citizen Science, Open Society und die
Möglichkeiten einer vernetzten Gesellschaft in Hinblick auf das kulturelle Erbe für vernetzte
Bestände eine besondere Herausforderung und/oder eine besondere Chance?
Bewerbungen mit einem kurzen Abstract (ca. 250 Wörter, max. 2.000 Zeichen inklusive
Leerzeichen) und kurze Biographie (Name, Adresse, wissenschaftliche Laufbahn, eventuelle
institutionelle Anbindung, E-Mail – maximal 650 Zeichen) schicken Sie bitte an:
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Kloster_Musik_Sammlungen ist ein Forschungsprojekt der Donau-Universität Krems in
Kooperation mit den Stiften Göttweig, Klosterneuburg, Melk, der Masarykova univerzita Brno
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.